IUTT 2009, 25. International University Totelos Tournament
(20.-23. Mai 2009)
Bereits zum 25. Mal fand in Eindhoven das größte europäische Futsalturnier statt, erstmalig war auch eine Mannschaft aus Hamburg am Start. Das Team Futsal Hamburg durfte bei dem Studententurnier
ausnahmsweise auch mit Schülern antreten und zeigte eine sensationelle Leistung. Unter dem Strich steht mit dem 6. Platz die zweitbeste Platzierung einer deutschen Mannschaft überhaupt.
Bezeichnend auch, dass die Hamburger gegen die zweitplatzierten Spieler aus Israel in der Zwischenrunde ein Unentschieden erreichten und gegen den Dritten aus Paris sogar gewannen. Den
Turniersieg sicherte sich die Mannschaft aus dem slovakischen Kosice, die bereits 2007 erfolgreich war. Bei den Damen gewann die Universität Münster.
Zur Jubiläumsausgabe stand neben dem teilweise sehr hohen Spielniveau, einige Teams spielen regulär in ihren nationalen Futsalligen, wie immer auch der Spaß und die Internationalität im
Vordergrund. Teams aus dreizehn Nationen von Portugal bis England, Israel, Zypern usw. nahmen an diesem Ereignis teil. Es war nicht nur spielerische Klasse auf dem Spielfeld, sondern auch
Durchhaltevermögen bei den gemeinsamen Partys und Pub-Besuchen in der Eindhovener Innenstadt gefragt.
Futsal Hamburg spielte in einer äußerst stark besetzten Vorrunden-Gruppe mit insgesamt sieben Teams aus Zypern, Polen, Wales und Frankreich. Wir starteten in das erste internationale Turnier mit
einer knappen aber verdienten 2:1 Niederlage gegen die EMU Crows aus Zypern. Es wurde schnell klar, dass auf diesem Niveau nahezu jeder Fehler bestraft wird und mangelnde Laufarbeit die sichere
Niederlage bedeutet. Im zweiten Spiel wurde die erste Mannschaft der Uni Poznan dann dank einer taktischen Umstellung und Leistungssteigerung sowie toller Spielzüge mit 6:0 nach 20 Minuten
Spielzeit abgefertigt. Deren zweite Mannschaft war der nächste Gegner und schien sich unser Spiel genau angeschaut zu haben. Sehr ballsichere Polen ließen nur wenige Chancen zu, hatten dazu noch
großes Glück. Ein Abstimmungsfehler bzw. fehlende Absicherung bei einem Angriff eröffnete ihnen die einizige nennenwerte Chance des Spiels und das überraschende 1:0 kurz vor Ende. Der erste
Spieltag brachte die Erkenntnis, dass wir wie so oft gut spielten und sogar dominierten aber noch zu wenige Punkte gesammelt hatten.
Am Freitagmorgen stand das deutsch-britische Duell mit Glamourgan University aus Wales an, das für beide Teams die Weichen stellen sollte. Entweder auf die Hauptrunde der jeweils besten vier
Teams aller vier Gruppen, oder auf die Verliererrunde. In einem intensiven und teilweise dramatischen Spiel siegten wir mit 2:0 dank ununterbrochenen Pressings und hoher Dynamik in allen
Aktionen. Gegen die bis dahin als großer Turnierfavorit gehandelten Franzosen der Universität Evry (bei Paris) konnten wir also theoretisch noch den dritten Gruppenplatz und damit eine gute
Ausgangsposition bei den Ansetzungen in der Zwischenrunde erreichen. Gegen die Ballzauberer waren bereits einige Teams böse unter die Räder gekommen, entsprechend groß war auch unsere Nervosität.
Doch durch eine hervorragende Abwehrleistung aller Spieler, im Futsal verteidigt jeder Spieler gleichermaßen, konnten wir den Franzosen in den ersten Minuten Paroli bieten. Als dann unser Spiel
immer sicherer wurde und wir immer wieder gute Angriffe inszenierten, entwickelte sich ein rassiges Spiel auf überragendem Niveau. Die Franzosen konnten sich nun kaum noch entfalten und mussten
sich zunehmend aufs Verteidigen konzentrieren. Mit dem 1:0 für Futsal Hamburg glaubten dann nicht nur wir, sondern auch die Zuschauer an die Siegchance. Die Franzosen hatten sich durch ihr
Auftreten ohnehin nicht viele Freunde gemacht. Das 1:1 fiel allerdings schon kurze Zeit später und verschaffte den Parisern neuen Mut. Doch kurz vor Abpfiff war einer der vielen Konter für uns
erfolgreich und besiegelte den sensationellen Sieg und den dritten Rang in der Vorrunde.
In der Zwischenrunde ging es in vier Vierergruppen nun gegen einen Vorrundengruppensieger und -Zweiten, sowei einen Vierten. Die zugelosten Gegner waren Team Erasmus, eine Mannschaft aus
internationalen Gaststudenten in Einhoven, die zweite Mannschaft aus Paris und die Uni Haifa (Israel). Die ersten beiden Plätze dieser Zwischenrunde eröffneten den Weg in die Top-Runde der besten
acht Teams.
Gegen Erasmus konnte ein überzeugender 3:0-Sieg eingefahren werden, wobei wir zum "Spiel machen" gezwungen waren. Der defensive Gegner konzentrierte sich auf vereinzelte Konter und auf Abwürfe zu
den kräftigen Stürmern. Doch das mittlerweile große Selbstvertrauen unserer Mannschaft war die Grundlage für schöne Tore und gute Spielzüge, wordurch das gegnerische Team zu Fehlern gezwungen
wurde. Um ins Viertelfinale einzuziehen, mussten jedoch weitere Punkte gegen die beiden anderen Topteams gesammelt werden. Haifa hieß der nächste Gegner. Die Mannschaft hatte ein Zwillingspaar in
ihren Reihen, das später zum gemeinsamen Spieler des Turniers gewählt wurde. Beide hatten technisch alles zu bieten, was sich das Futsalherz wünschen kann. Entsprechend abwartend gingen wir in
das Spiel, da eine Niederlage uns im letzten Duell mit den Franzosen zum Siegen verdammt hätte. In zwanzig Minuten hatten die späteren Turnierzweiten allerdings nicht eine einzige, klare
Torchance. Mit dem 0:0 sind wir die einzige Mannschaft die das Kunststück geschafft hat, kein Gegentor zu kassieren. Allerdings konnten auch wir kaum Chancen herausspielen, somit waren alle
Beteiligte mit dem Unentschieden einverstanden. Im letzten Match kam es nun zur Revanche des kaum schwächeren Teams II aus Paris für unseren Sieg gegen deren erste Vertretung. Wir durften nicht
verlieren, die Franzosen mussten gewinnen. Unter diesen Vorzeichen entwickelte sich ein Spiel der Nerven, in dem die Hamburger das bessere Ende für sich hatten. Mit 0:0 wurde der Gegner aus dem
Turnier geworfen und der Spitzname "Franzosenschreck" hatte sich etabliert.
Am dritten und letzten Turniertag war Hamburg somit als einzige von sieben deutschen Mannschaften noch vertreten und sollte sofort die Chance haben, dem neuen Spitznamen Ehre zu erweisen. Das Los
hatte uns mit Los Crevardos den dritten Vertreter Frankreichs als Viertelfinalgegner verschafft. Obwohl am Vorabend die Pubs in Einhoven auf ihre Tanz- und Trinktauglichkeit abgeprüft wurden,
meldeten sich alle Spieler für diese Partie fit.
Mit großer Anspannung gingen wir in das Match, das Spiel wurde durch unseren Gegner bestimmt. Doch die letzten Partien hatten unsere Defensive bereits aufs Äußerste gefordert und somit gefestigt.
Chance gab es daher auf beiden Seiten kaum. Als es schon nach einem torlosen Unentschieden aussah, unterlief uns ein kleiner Deckungsfehler, der Torhüter Malte Schepers zu einer Rettungsaktion
gegen den Stürmer zwang. Er spielte jedoch klar sichtbar den Ball, entsprechend ruhig blieben Zuschauer und Spieler. Der Schiedsrichter war sich jedoch nicht ganz sicher und pfiff zunächst ab, um
den zweiten Schiri zu befragen, der bessere Sicht hatte. Dieser stimmte gegen einen Strafstoß, konnte sich in der Diskussion aber offensichtlich nicht durchsetzen. Ohne die Situation klar
bewerten zu können und gegen die Aussage seines zweiten Mannes zeigte er jedoch auf den Strafstoßpunkt und ließ sich von jeglichen Protesten nicht mehr umstimmen. Der bittere Führungstreffer und
die gelbe Karte, ergo 2-Minutenstrafe, für den Torhüter entschieden das Spiel somit kurz vor Ende. Eine ganz schmerzliche Erfahrung, auch wenn der Gegner insgesamt etwas besser war.
Mit Wut im Bauch wurde in der anschließenden Platzierungsrunde das Team der EMU Crows aus Zypern, gegen das wir das Auftaktmatch verloren hatten, verdient mit 3:2 besiegt. Im Spiel um Platz fünf,
Gegner war mit Poznan II wiederum eine Mannschaft aus unserer Vorrundengruppe, was Aufschluss über deren Stärke gibt, konnten wir die Polen schnell mit 2:0 Toren schocken. Das Spiel schien längst
entschieden, als doch noch zwei unnötige Tore fielen und uns in ein Sechmeterschießen zwangen. Dort konnte ein namentlich hier nicht zu erwähnender Spieler jedoch den Ball nicht mal in die Nähe
des Tores bringen. Spekulationen, es handelte sich hierbei um den Spielercotrainer, sind völlig haltlos :)
Es stand somit ein für den Moment etwas ärgerlicher, insgesamt aber fast unglaublicher Platz 6 für Futsal Hamburg fest. Einer der bislang größten Erfolge des Vereins und eine neue spielerische
Qualität wurden erreicht. Die jungen Spiel haben einen weiteren Sprung gemacht, was sich in der Abwehrarbeit sowie in der Zahl der Tore zeigt. Die älteren Spieler konnten dank guter Laufwege
besonders im Angriff oftmals auf gut postierte Mitspieler zählen und diese entsprechend in Szene setzen. Wir sind heiß auf die nächste Ausgabe des IUTT in Eindhoven und freuen uns auf die tollen
Spiele, den internationalen Austausch und hoffentlich eine ähnlich gute Platzierung im Jahr 2010.
SK
Es spielten:
Tor: Malte Schepers (0 Tore, 2 Assists)
Abwehr: Roger Keil (1,2), Steffen Kuhl (2,1)
Pivot: Angelo Diekmann (1,2), Luis Leal (6,3)
Angriff: Damian Qipo (4,2), Jasen Serfus (4,2), Farhang Khoshgouy (3,4)
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